Stromausfall.

wenn der strom ausfällt:
fallen zwei gut durchorganisierte haushälften so gut wie durchorganisiert in sich zusammen, sechs stockwerke mit je zwei wohnungen mit je drei menschen (mindestens) darin. die augen werden aufgerissen, dabei ist es, als würden sie zufallen, und gesichter fallen in abendessen, und die kerzen werden gesucht, die hat man doch da, die hat man doch immer in irgendeiner schublade/einem karton/einem regal. taschenlampengeflacker im innenhof und aus dem zweiten stock, stimmengewirr hinter aufgerissenen fenstern. wie immer gleich eine kleine panik in der luft zu liegen scheint, sobald etwas nicht so funktioniert, wie es sollte. dann weiß man auch nicht: wird jetzt so weitergemacht wie bisher? oder hält man kurz inne, lässt man die gabel einen moment lang liegen und das baguettestück, führt man das gespräch fort oder hat man im schweigen zu warten, und falls ja, auf was überhaupt? und wenn dann die kerzen und streichhölzer gefunden, die taschenlampen über küchentischen fest installiert sind wie in einem zelt, wenn dann eine ruhe einkehrt und gewissermaßen gemütlichkeit, wenn das besteck wieder aufgenommen, wenn weitergemacht wird: dann geht das licht wieder an.

Svenja Gräfen (via inanbetracht)