Der musikalische Jahresrückblick oder ganz kitschig: the Soundtrack of 2015

Der Jahresrückblick – immer wieder eine herrliche Möglichkeit der Prokrastination vor dem großen Feiertags-Marathon. Diesmal gibt’s ihn hier in musikalischer Form. Ich habe keine Mühen gescheut und eine Spotify-Playlist* erstellt, die ein paar der Lieder (Songs? Tracks? Wie sagt man denn eigentlich richtig?) enthält, die ich in diesem Jahr sehr oft und gern gehört habe. Zum Teil ganz fresh erschienen, zum Teil auch schon ganz alt.

Und damit es noch mehr Spaß macht, gibt es hier auch noch ein kurzes Statement zu ausgewählten Stücken:

Bilderbuch: „Softdrink“ – Heiß ersehnter Track auf ebenso heiß ersehntem Album, nachdem ich die stylischen Boys im Jahr 2014 gleich zweimal live sehen durfte. Und neben Dendemann ist auch Maurice Ernst ein Grund dafür, dass ich seit geraumer Zeit darüber fantasiere, mir die Haare platinblond zu färben. (ICH WERDS NATÜRLICH NICHT TUN.)

Timber Timbre: „Magic Arrow“ – Eine der großen Wiederentdeckungen des Jahres. Wenn ich mich richtig entsinne, dann weil Pauline es irgendwann auf unserem Blog inanbetracht gepostet hat.

Wanda: „Stehengelassene Weinflaschen“ – Ja: ich habe sehr lange mit mir gerungen, ob ich dieses Lied nun in die Playlist aufnehmen kann oder nicht. Selten ging’s bei mir für eine Band so schnell von 100 auf -10. Die anfängliche Bologna-Begeisterung wich ganz fix dem äußerst angebrachten Ausruf: Diese ollen Chauvis! Und das zweite Album ist, mit Verlaub, größter Schrott. Trotzdem hatte ich zum ersten ein beinahe amouröses Verhältnis während eines winterlichen Kurzurlaubs in Kopenhagen.

Alt-J: „Every Other Freckle“ – Schließt sich gleich an, weil im Rahmen des erwähnten Kurzurlaubs gemeinsam mit grob geschätzten 6000 extrem gut gekleideten Dän_innen und einem wirklich sehr okay gekleideten Dortmunder live erlebt.

Soko: „Who Wears The Pants?“– Ich habe mich mächtig über dieses Album gefreut und dieses Lied ist ein garantierter Ohrwurm. Aber in sehr angenehm. Außerdem ein tipptopp Cover.

Sfir: „Lunar“ – Im Falle dieser Band bin ich äußerst befangen, denn einige meiner liebsten Freunde musizieren in ihr. Das ist vielleicht die seltsamste Formulierung des Jahres. Aber auch ohne diesen Bonus wäre ich großer Fan!

Regina Spektor: „You’ve Got Time“ – Superkrass, ich kann’s immer noch nicht fassen, aber „Orange Is The New Black“ ist tatsächlich die erste Serie seit „O.C., California“, die ich komplett von Anfang bis Ende gesehen habe. Dementsprechend oft gehört habe ich auch dieses Lied. In fünfzig Prozent der Fälle noch mit post-Weisheitszahn-OP-Eisbeuteln im Gesicht.

Ezra Furman: „Tell Em All To Go To Hell“ – Das in diesem Jahr erschienene neue Album ist irgendwie ganz schön an mir vorbei gegangen. Daher bleibt vorerst dieses mein Lieblingslied, und Ezra Furman selbst ist und bleibt eine der allersympathischsten Personen, die ich 2015 auf einer Bühne gesehen habe.

The Babies: „Get Lost“ – Das ist, so glaube ich, tatsächlich das Lied (beziehungsweise Album), das ich am allerhäufigsten während stupider bis spannender Arbeit an meinem Stuttgarter Schreibtisch gehört habe.

WhoMadeWho: „There’s A Way“ – WhoMadeWho habe ich, Schande über mein Haupt, tatsächlich erst durch die diesjährig erschienene EP kennen gelernt. Dann habe ich mich aber aus Aufarbeitungsgründen vier Wochen lang exzessiv durch sämtliche Alben gehört.

TOPS: „Sleeptalker“ // Only Real: „Petals“ – Zusammengefasst, weil ich sie beide auf dem Maifeld Derby gesehen habe und dort nicht so recht auseinander halten konnte, weil ich unter sehr starkem Einfluss diverser Grippemedikamente stand.

Say Yes Dog: „A Friend“ – Klingen ein bisschen wie Bodi Bill in Dur und spielten auf dem diesjährigen Stuttgarter Marienplatzfest, das am heißesten Wochenende meines bisherigen Lebens stattfand.

Trümmer: „Der Saboteur“ – Spielten sich, wie sagt man so schön, in mein Herz, und zwar auf einem ungeheuer schönen, kleinen Festival in Halle, das ich mit meiner Lieblings-Girlgang besuchte.

Motorama: „Red Drop“ – Die Post-Punk-Zeit ist offiziell eingeläutet. Das verrieten mir meine hippen, trendsettenden Trendsetter-Freund_innen aus Berlin-Neukölln. Aber auch davon abgesehen ein sehr einwandfreies Album und eine grandiose Band.

Tame Impala: „Let It Happen“ – Das coolste und zugleich nervigste erste Lied auf einem Album. Das muss man erst mal schaffen.

Foals: „Mountain At My Gates“ – Nach Erscheinen der neuen Foals-Platte habe ich etwa drei Wochen lang ausschließlich dieses Lied gehört. Anfangs ist man zwar ein bisschen unbeeindruckt (und der geneigte Foals-Fan weiß auch, es ist generell nicht ihr bestes Album) – aber ich schwöre, die letzte Minute ist ein absolutes Träumchen. Gerne gehört auch auf einer sehr, sehr langen Autofahrt durch Polen, die frecherweise als Urlaub bezeichnet wurde, hihi.

Soda Fabric: „Teenage Illusion“ – Das ganze Album von Soda Fabric fiel mir sehr oft zuerst ein, wenn ich auf die Schnelle gute Musik einschalten wollte. Etwa, wenn es spontanen Besuch gab und man einen tadellosen Eindruck machen wollte. Oder so.

Hot Chocolate: „Everyone’s A Winner“ – Das höre ich wirklich oft, wenn ich früh das Haus verlassen muss. Oder generell das Haus verlassen muss. Ist das jetzt guilty pleasure oder schon wieder cool?

Elliott Smith: „L.A.“ – Elliott Smith gehört standardmäßig in jeden musikalischen Jahresrückblick, seit ich ihn vor Ewigkeiten im Soundtrack von „O.C., California“ entdeckte. (Zwei „O.C., California“-Anspielungen in einem Blogpost. What’s happening?) Mit diesem Lied möchte ich unbedingt auch allen den Film „Heaven Adores You“ ans Herz legen, und zwar ganz nah dran.

Tocotronic: „Ich öffne mich“ – Da mein großer Bruder netterweise meine musikalische Früherziehung auf sich genommen hatte, hörte ich die Gruppe Tocotronic bereits im zarten Alter von ungefähr 11 Jahren. Mein Lieblingslied bleibt für alle Zeiten „Gehen die Leute“, aber das Rote Album halte ich vielleicht für das allerbeste so far.

The Dø: „Gonna Be Sick“ – Nachdem mich das 2014er Album und ganz besonders das Lied „Keep Your Lips Sealed“ extrem genervt hat, lässt sich das Werk aus diesem Jahr wieder sehr gut ertragen.

Tegan and Sara: „On Directing“ – Tegan Quin war ungefähr 2007 mein allererster Girlcrush. Ich habe ewig nichts anderes gehört, mir die Haare tegankurz geschnitten und voller Ambitionen Gitarre gespielt. Dann brachten sie irgendwann EIN Album raus, das ich nicht gut fand und schwupps, blendete mein Gehirn sie einfach aus. Bis ich sie in diesem Jahr glücklicherweise wiederentdeckte.

 

*Diese Playlist eignet sich auch als Party-Playlist für deine Silvestersause, denn sie enthält als Party-Zusatz auch Cher und Madonna. Keine Party ohne Cher und Madonna!